Elektrisch unterwegs

Meine Abenteuer mit der lautlosen Mobilität

Auf ans Ijsselmeer

Wenn man jemanden fragt, der sich nicht wirklich mit Elektroautos beschäftigt, ob man mit einem Auto, das eine Reichweite von 100km hat, aus dem Ruhrgebiet ans Ijsselmeer fahren kann, wird man mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit einen Vogel gezeigt bekommen.

Viele Leute gehen nämlich davon aus, dass man für das Laden mehrere Stunden benötigt. Der Ion hat allerdings den Vorteil, dass er einen Chademo-Anschluss hat, mit dem innerhalb von rund 20-30min 80km Reichweite nachgeladen werden können. Für mich einer der Gründe, warum ich mich für dieses Fahrzeug entschieden habe.

Ich fahre mit einer Gruppe aus meinem Fotoforum schon seit ein paar Jahren einmal im Jahr auf dem Ijsselmeer segeln und in diesem Jahr habe ich mir vorgenommen, die Fahrt dorthin mit dem Elektroauto zu machen. Einer aus der Truppe, Martin, hatte sich bereit erklärt, das Abenteuer mit mir einzugehen und so sind wir zusammen los.

Vorbereitet habe ich eigentlich wenig, vollgeladen, meine Ladekarten eingepackt und kurz im GE-Elektroautoroutenplaner geschaut, wo man laden kann.

Morgens normal ins Büro, dort mit 105km Reichweite angekommen.
Mittags dann weiter nach Mülheim, Martin abholen.
Die Strecke ist rund 20km lang und ich bin dort mit einer Restreichweite von 103km eingetroffen.

Martin hatte etwas mehr Gepäck dabei, u.a. eine Espressomaschine, gut dass der Ion ein wenig mehr Platz bietet als z.B. ein Smart ForTwo.
Auto also voll gepackt und dann los.

Durch die Stadt zur A516, von dort über das Kreuz Oberhausen auf die A3 Richtung Arnheim.

Erster geplanter Stopp war das Backstubencafé von „Bors mein Bäcker“. Dort hat Allego eine Schnellladesäule auf dem Parkplatz aufgestellt.
Also hin, Auto angesteckt, Restreichweite noch gut 40km, Einfach Strom laden-Karte drangehalten, läuft.
Dann kurz in den Shop, einen Berliner geholt und uns entspannt auf die schöne Terrasse gesetzt, nen Schluck getrunken, den Berliner gegessen und geschnackt.

Nach ca. 20min ging’s weiter.

Nächster Stopp war die Shell-Tankstelle kurz vor Appeldoorn. Dort ist eine Schnellladestation von Fastned. Es war mit knapp 78km die längeste Etappe.


Als wir dort angekommen sind, erstmal Ernüchterung. Es standen zwei Fahrzeuge an den beiden verfügbaren Säulen, ein Mitsubishi Outlander PHEV und ein Tesla Model X. Ich also dahinter geparkt, ausgestiegen und geschaut, wie lange die beiden noch brauchen. Als ich die Zeiten dann gesehen habe, wurde mein Gesicht noch etwas länger, denn bei beiden standen noch mindestens 50min auf der Uhr…
Also haben wir uns erstmal in der benachbarten Tankstelle ein Eis geholt und die Getränke „entsorgt“. Als wir wieder kamen, war der Outlander weg und wir konnten uns an der nun freien Säule anschließen und laden.

Auch hier funktionierte die o.g. ESL-Karte problemlos.

Nach gut 25min war der Akku wieder voll und es konnte weiter gehen.

Als nächstes ging es nach Lelystad, auch dort ist ein Allego Schnelllader. Theoretisch hätten wir auch nach Enkhuizen durchfahren können, allerdings wußte ich nicht, ob ich dort auch würde laden können, also habe ich mich für den Stopp kurz vor dem Markermeerdeich entschieden. Wäre blöd gewesen, wenn wir auf dem Deich liegen geblieben wären… 😉

Auf dem Weg nach Lelystad haben wir festgestellt, dass wir auf keinen Fall die gleiche Strecke würden zurückfahren können, weil ein Teil der Bundesstraße gesperrt war.
In Lelystad angekommen hab ich mich noch kurz verfahren, der Drang, der bekannten Route zu folgen war zu groß.

War aber kein Problem, denn es waren noch entspannte 12km Rest im Akku. Auto wieder angeschlossen, mit der ESL-Karte gestartet und sich umgeschaut. Dieser Ladeplatz war definitiv der häßlichste von allen bisherigen. Zwar mitten in der Stadt, aber eine häßlich Baustelle direkt daneben, dafür ist ein Einkaufzentrum mit einem Jumbo-Supermarkt in Fußlaufweite…
20min später ging’s weiter.

Wir mußten ja nur noch über den Deich und dann nach Enkhuizen.

Dort angekommen, bin ich direkt an die EV-NL-Säule gefahren, die bei New Motion in der App angezeigt wurde und die ich schon im letzten Jahr direkt am Bahnhof gesehen hatte.
Allerdings war mir nicht klar, wie die Säule zu starten ist, nach ein paar Mal rumprobieren, die Anweisungen standen leider nur in Holländisch auf der Säule, ging sie dann doch an. Momentan weiß ich nicht, was der Ladevorgang gekostet hat, ich gehe bisher davon aus, dass es kostenlos ist. Sollte sich da was ändern, werde ich den Beitrag updaten. Der Wagen hing bis nach dem Abendessen an der Säule, war vollgeladen und wurde dann auf einen regulären Parkplatz umgeparkt. Interessant war, dass der Standplatz konsequent freigehalten war. Da sind die Niederländer wohl schon weiter als die Deutschen.

Damit waren wir elektrisch in Enkhuizen angekommen.

Wir sind ab Mülheim 4,5h inkl. zu laden gefahren und die Kosten betrugen 4,05€ für die drei Ladevorgänge.

Dann wurde erstmal gesegelt.

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